Archiv | 16 déc. 2015
Die Wunderknaben: Batmans wichtigste Robins
Ein kluger Mann mit Namen Alfred Pennyworth sagte einmal: “Wenn ich eines sicher weiß, dann, dass Batman einen Robin braucht und Robin einen Batman.” Tatsächlich gibt es kaum einen Sidekick, der so viel Popularität genießt wie Robin. Zwar hat sich das Verhältnis der beiden Superhelden nie zu einer vollwertigen Partnerschaft entwickelt, doch wegzudenken ist Robin schon lange nicht mehr. Zwei Leute als Batman und Robin zu bezeichnen, ist eine Metapher, die heute jeder kapiert: Die Chefperson und der treue Helfer.
An dieser Stelle ein Detail am Rande: Der Namensvorschlag für Robin stammt witzigerweise von Tuschezeichner Jerry Robinson, der maßgeblich an der Entwicklung des Batman-Universums beteiligt war, dafür aber nie die Anerkennung eines Bob Kane oder Bill Finger erhielt. Ganz ähnlich ist es bei Robin: Er hat Batman mehr als einmal aus der Patsche geholfen, trotzdem bleibt er als Robin immer nur eine Art Assistent.
Wem diese Rolle nicht gefällt, der kann ja gehen. Es passen schließlich auch andere Leute in das Robin-Kostüm. Um genau zu sein, gibt es insgesamt fünf entscheidende Figuren, die in das Boy Wonder-Kostüm geschlüpft sind. Diese “Haupt-Robins” stellen wir euch im Folgenden genauer vor. Wichtig: Einmalige Robins wie Carrie Kelly aus The Dark Knight Returns lassen wir außer Acht, da sie für die zusammenhängende Grundstory keine Rolle spielen.
Dick Grayson: Der akrobatische Sunnyboy
Den ersten vergisst man nie. Und der erste Robin war Dick Grayson. Angefangen hat alles im Halys Zirkus, wo Dick mit seinen Eltern als Akrobat auftrat. Als Gangster den Drahtseilakt der Flying Graysons (alias John und Mary Grayson) sabotierten, wurde Dick zur Vollwaise – im Alter von acht Jahren (zumindest nach den klassischen Comics gehend)! Als Bruce Wayne auf den Jungen aufmerksam wurde, nahm er ihn bei sich auf und übertrug seine Lebensphilosophie der Verbrechensbekämpfung auf den Jungen. So wurden die beiden zum dynamischen Duo.
Jahrelang schlugen sie sich gemeinsam mit den Schurken der Stadt herum und sorgten als maskierte Kreuzritter für Schlagzeilen in Gothams Presse – bis Dick erwachsen wurde. Er begann, nach und nach die Methoden des Dunklen Ritters anzuzweifeln und fand schließlich eine neue Identität als Nightwing. Auch wenn er Batman immer noch zur Seite stand, wurde er vor allem zum Beschützer von Blüdhaven, einer Nachbarstadt von Gotham City. Das hielt ihn aber nicht davon ab, selbst das Batman-Kostüm überzustreifen, als dieser eine Zeit lang als tot galt.
Im Gegensatz zu Bruce ist Dick vor allem für sein fröhliches Gemüt und lockere Sprüche bekannt. Auch seine Attraktivität wird gerne betont. Nicht nur Damen fühlen sich zu ihm hingezogen, auch von Männern erhält er Komplimente – da kann auch mal vom Joker kommen, wie gut Robin riecht. Bleiben wir aber bei den Frauen, von denen drei ganz wichtig für Dick sind: Die außerirdische Prinzessin Koriand’r, mit der er sich auch verlobte. Huntress, mit der er eine intensive Affäre hatte. Und Barbara Gordon alias Batgirl oder Oracle, von der immer wieder betont wird, dass er hoffnungslos in sie verliebt ist.
In seiner Karriere als Robin war Dick nicht nur Mitglied der “Sidekick-Vereinigung” Young Justice sondern auch Anführer der Teen Titans – zumindest was die gleichnamigen Zeichentrickserien angeht. Entscheidender ist jedoch: Bisher handelt es sich bei Dick Grayson um den einzigen Robin, der auch im Medium Film verkörpert wurde. Am bekanntesten sind die Darstellungen von Burt Ward in der Batman-Serie der 60er Jahre und die von Chris O´Donnell in den Filmen Batman Forever sowie Batman & Robin.
So oder so: Dick Grayson hat Batman davon überzeugt, dass er einen Partner braucht. Was uns zum zweiten Robin führt:
Jason Todd: Der rebellische Außenseiter
Jason Todd war noch ein Kind, als sein Vater nach einem Gefängnisaufenthalt von Two-Face ermordet wurde und die drogenabhängige Mutter an einer Überdosis starb. Damit hatte auch der zweite Robin keine Familie mehr, die erste Begegnung mit Batman lief jedoch anders ab als bei Dick Grayson. Denn der etwa zwölfjährige Jason Todd wurde vom Dunklen Ritter dabei erwischt, als er die Reifen vom Batmobil stehlen wollte!
Beste Voraussetzung also für ein neues Team! Obwohl Batman beschloss, Jasons Wut auf die Verbrecher zu lenken, blieb das Verhältnis der beiden immer angespannt. Nach wie vor ist nicht geklärt, ob Jason Todd als Robin jemanden ermordet hat oder nicht. Apropos: Seine Karriere als Boy Wonder endete brutal. Nachdem Jason Todd herausgefunden hatte, dass seine echte Mutter noch am Leben war, geriet er mit dem Joker in Konflikt. Dieser verprügelte ihn heftig mit einem Brecheisen und ließ ihn und seine Mutter mit einer Bombe in einem Lagerhaus zurück. Batman kam zu spät, um die Explosion zu verhindern. Das Besondere an dem Tod: Über 10 000 Leser durften abstimmen, ob man Jason Todd am Leben lassen sollte oder nicht. Die Mehrheit entschied sich gegen ihn.
Dank der Realitätsverändernden Kräfte der “Infinite Crisis” kehrte Jason Todd (wie die meisten toten Comic-Charaktere) zurück. Talia al Ghul brachte ihn in die Lazarus-Grube, um ihn wieder vollständig herzustellen. Dieses Bad wirkte sich allerdings negativ auf seine Persönlichkeit aus und verschaffte ihm nicht nur die grausamen Instinkte eines Killers, sondern auch einen tief sitzenden Groll gegen Batman, der seinen Tod nie gerächt hatte. Jason Todd legte sich die Identität Red Hood zu, um das Verbrechen in Gotham auf seine Art zu bekämpfen. Hierbei kollidierte er nicht nur mehrmals mit Batman und den anderen Robins, er landete auch im Gefängnis und der Irrenanstalt Arkham Asylum.
Jason Todd ist definitiv das schwarze Schaf in der Bat-Familie. Ab und zu lassen sich Anzeichen dafür erkennen, dass eine Besserung in Sicht ist. Zum Beispiel, dass er als Anführer der Outlaws weiterhin das Böse bekämpft. Auch die rote Fledermaus auf seiner Brust ist ein Anzeichen der Läuterung. Dennoch gibt es keinen Robin wie ihn, der so aggressiv und skrupellos durch Gotham City läuft. Ganz anders als Robin Nummer drei, um den es jetzt geht.
Tim Drake: Der perfekte Helfer
Tim Drake wurde nicht von Batman entdeckt, er entdeckte Batman! Denn schon in jungen Jahren lüftete der aufmerksame Schüler die Identität von Bruce Wayne und Dick Grayson. Da die beiden seine großen Vorbilder waren, stellte er weitere Nachforschungen an und behielt das dynamische Duo im Auge. Nach Jasons Tod erkannte Tim, dass Batman daran zu zerbrechen drohte. Zusammen mit Nightwing überzeugte er den Dunklen Ritter, ihn im zarten Alter von dreizehn Jahren zum dritten Robin zu ernennen.
Tims Eltern merkten lange Zeit nichts von seinem Doppelleben. Wo wir gerade beim Thema sind, auch bei Robin drei steht es nicht gut um die Erziehungsberechtigten: Tims Mutter Janet wurde von einem Voodoo-Anführer vergiftet, während sein Vater Jahre später von Captain Boomerang getötet wurde. Wieder eine Vollwaise, die das Robin-Kostüm trägt. Mit Batman lief es dafür prima. Der Dunkle Ritter sorgte nicht nur dafür, dass Tim ein herausragendes Training und einen verbesserten Anzug erhielt, er stellte ihm sogar ein eigenes Auto zur Verfügung (Redbird). Kein Wunder, wenn andere Robins da eifersüchtig werden, oder?
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hatte Tim außerdem einen großen Freundeskreis, gründete (laut Comicvorlage) das Superheldenteam Young Justice und wurde in späteren Jahren als Red Robin zum Anführer der Teen Titans. Auch an Freundinnen mangelte es ihm nicht. Er ging lange Zeit mit seiner Schulfreundin Ariana, bevor er mit Stephanie Brown alias Superheldin Spoiler zusammenkam.
Tim Drake ist herausragend intelligent und ein echtes Computer-Ass. Verglichen mit seinen Vorgängern arbeitet er auch selbständiger und ist insgesamt reifer. Um aber auch nur im Ansatz die akrobatischen Leistungen eines Dick Grayson zu erreichen, brauchte es langes, hartes Training. Viele Leute halten ihn dennoch für den besten der Robins. Was wir von Robin Nummer Vier leider nicht behaupten können.
Stephanie Brown: Die kurze Vertretung
Stephanie Brown wurde zur kostümierten Superheldin Spoiler, um die verbrecherischen Pläne ihres Vaters Cluemaster zu vereiteln. Aber seien wir ehrlich: Ihr Vater ist eher ein zweitklassiger Verbrecher. Und weil der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, ist auch die Tochter nach unserer Auffassung mehr eine Möchtegernheldin.
Erst mit der Hilfe ihres guten Freundes Tim Drake gelang es ihr, Cluemaster ins Gefängnis zu bringen. Die enge Beziehung zu Tim sorgte auch dafür, dass Stephanie in das Umfeld der Bat-Familie kam. Als Tim Drake vorübergehend das Robin-Kostüm an den Nagel hing, bot Batman ihr an, der neue Robin zu werden. Da sie seinen Anweisungen jedoch kaum Folge leistete, nahm er ihr das Kostüm wieder ab. In dem anschließend langen Bandenkrieg Gothams wurde Stephanie scheinbar von Black Mask ermordet. Mit der Hilfe von Ärztin Dr. Leslie Thompkins erholte sie sich jedoch heimlich in Afrika und kehrte schließlich nach Gotham zurück, um dieses Mal in das Kostüm von Batgirl zu schlüpfen. Nur allmählich gelang es ihr, das Vertrauen und die Unterstützung von Barbara Gordon alias Oracle zu gewinnen. Doch als diese beschloss, wieder Batgirl zu werden, kehrte Stephanie Brown zu ihrer Identität als Spoiler zurück.
Stephanie Brown wird häufig vergessen, wenn es darum geht, alle Robins aufzuzählen, was unterschiedliche Gründe hat. Zum einen ist Stephanie das einzige Mädchen unter den “BOY Wonders”, zum anderen ist ihre Zeit als Robin nur sehr kurz. Nicht zu vergessen ihr Charakter: Stephanie macht schlicht und ergreifend viele Fehler. Man lernt sie als eine Verehrerin von Tim kennen, die ihm unbedingt beweisen will, dass sie ebenfalls heldenhaft agieren kann. Im Endeffekt läuft es aber fast immer darauf hinaus, dass Tim das aufdringliche Mädchen retten muss. Ferner ist es auch ihr zu verdanken, dass die oben genannten Bandenkriege überhaupt erst ihren Anfang genommen hatten. Kein besonders cooles Abbild eines Robins. Aber für ihre Rolle als Spoiler wünschen wir ihr viel Glück.
Damian Wayne: Batmans Sohn
Kommen wir zum fünften und bislang letzten Robin, Damian Wayne. Eine fast schon logische Weiterentwicklung, wenn wir die Robins wie folgt aufzählen: Wir hatten den ersten Robin, den bösen Robin, den perfekten Robin, den weiblichen Robin und jetzt: den echten Nachwuchs von Batman.
Tatsächlich wusste Bruce Wayne nicht einmal, dass er ein Kind mit Talia al Ghul hatte, bis diese ihm den zehnjährigen Jungen vor die Nase setzte. Damian Wayne wuchs in der Obhut der Liga der Assassinen auf, wurde genetisch verändert und sollte zur ultimativen Kampfmaschine werden. Batman nahm das Kind unter seine Fittiche, um dessen gewalttätige Neigungen zu bekämpfen. Die erste Zeit gestaltete sich jedoch schwierig, denn Damian legte sich nicht nur gerne mit den anderen Robins an sondern zog bisweilen auch los, um diverse Schurken zu enthaupten. Erst nach vielen Komplikationen, in denen Batman unter anderem als tot galt und von Dick Grayson vertreten wurde, fand sich Damian in seiner Rolle als vollwertiger neuer Robin.
Das Familienunternehmen hielt sich aber nicht lange. Als Talia mit ihrer Organisation Leviatan Gotham ins Visier nahm, stellte sich heraus, dass Damian diverse Klon-Brüder hatte. Diese waren das Ergebnis eines von Talias Experimenten und einer von ihnen streckte Damian in einem Kampf mit dem Schwert nieder. Wieder ein getöteter Robin. Doch mit Hilfe von Tim Drake, Barbara Gordon und Jason Todd wurde Damian schlussendlich wieder zum Leben erweckt. Ein Batman ohne Robin geht schließlich nicht. Das wusste schon ein kluger Mann mit Namen Alfred Pennyworth.