Archiv | 10 juil. 2015
Batman vs. Sherlock: Wer ist der beste Detektiv?
In einem Kampf auf Leben und Tod, wer gewinnt? Batman oder Sherlock Holmes? Moment, das ist unfair … aber das Duell an sich klingt spannend. Daher ändern wir einfach die Fragestellung zu: Wer ist der beste Detektiv aller Zeiten? Das passt super, da beide Figuren für ihre Arbeit auf diesem Gebiet bekannt sind, auch wenn sie ganz andere Herangehensweisen haben. Batman-Fangirl Steffi argumentiert für den Dunklen Ritter, der (halbwegs) rationale Tim setzt auf Sherlock. Lasst den Kampf beginnen!
„Wenn Polizeiarbeit einfach wäre,
würde jeder sie machen“
Batman ist allerdings nicht jeder. Er ist der beste Detektiv aller Zeiten! Zwar besitzt er keine Superkräfte wie seine Kollegen Flash oder Superman, doch diesen Umstand macht er mit seinen anderen Talenten mehr als wett. Hochentwickelte Technik, überragende Intelligenz, körperliche Stärke und ein unbeugsamer Wille machen ihn nahezu unbesiegbar. Batmans Identität ist allerdings geheim. Tagsüber sieht und kennt man ihn nur als reichen Playboy Bruce Wayne, der so ganz anders ist als der Fledermausmann. Die Anonymität dient dem Schutz der Bat-Familie, man kann dem Dunklen Ritter daraus keinen Strick drehen. Zumal er trotzdem gut erreichbar ist: durch das Batsignal! Jeder Bürger kann es nachts einschalten und in den meisten Fällen taucht Batman sofort auf. Kurz gesagt: Batman bedeutet frische Luft statt stickigem Büro, für Frauen ist er außerdem ein absoluter Hingucker (für manche Männer auch.) Durch sein beeindruckendes Kostüm und das koordinierte Anschleichen ist er zeitgleich ein echtes Show-Highlight. Und das i-Tüpfelchen: Er verlangt kein Geld für seine Arbeit. Das sind aber nur ein paar der Gründe, warum ihr bei einem Kriminalfall auf Batman setzen solltet.
Ein brillanter Geist
Im Kopf des Fledermausmannes waltet ein brillanter Geist. Durch sein fotografisches Gedächtnis vergisst Batman nichts, deswegen kann er beispielsweise Bomben entschärfen und jegliches elektronische Gerät reparieren. Computerprogrammierung ist auch kein Problem und Sprachen beherrscht er dutzende — von Russisch, Japanisch, Französisch, Deutsch (Juhu!), Arabisch, Türkisch, Kantonesisch und Swahili bis zu einigen Formulierungen auf Kryptonisch. Von wem er Letzteres wohl gelernt hat?
Der französische Auftragskiller Henry Ducard lehrte ihn zusätzlich einige praktische Ermittlungstricks, etwa die Beschattung von Zielpersonen, das Absuchen von Hinweisen und das Aufspüren von Flüchtlingen. Auch Batmans treuer Butler Alfred brachte ihm was bei, nämlich das perfekte Verkleiden. Als ehemaliger Bühnenschauspieler zeigte Alfred seinem Freund, dass eine Verkleidung mehr ist als ein Kostüm. Man muss seine Stimme verändern, den Dialekt, die Haltung, die gesamte Körpersprache. Das führt so weit, dass Bruce Wayne gar eine weitere Identität annimmt und als Schurke Matches Malone in der Verbrecherszene Insider-Informationen besorgt. Ein anderer Lehrmeister war der Entfesselungskünstler Mister Miracle, der Bruce zeigte, wie man sich in Sekunden aus Handschellen, Zwangsjacken oder verschlossenen Truhen befreit. Und als ob das nicht genug wäre, ist Batman auch ein Meister der Fahrkünste: Er beherrscht Motorräder genauso wie Luftkissenboote, militärische Abfangjäger, Helikopter und sogar niederorbitale Space-Shuttles!
Technischer Schnick-Schnack
Viele Leute diffamieren Batman gerne, weil er ohne sein Geld nichts wäre. Aus ihnen spricht der blanke Neid, denn in der Bathöhle befindet sich ein forensisches Labor, das fortschrittlicher nicht sein könnte. Der Batcomputer ist nicht nur mit den meisten Regierungseinrichtungen der Welt verbunden, sondern auch mit dem internen Netzwerk der CIA und Interpol. Er kann enorme Datenmengen verarbeiten und sich in jedes noch so gut geschützte Archiv hacken. Mit diesem Computer ist Batman bei Einsätzen stets verbunden und kann die aktuelle Umgebung in Echtzeit analysieren. Und auch sonst steht einiges in Batmans Labor herum, vom Puder zum Sichtbarmachen verborgener Spuren bis zu einer Gesichtserkennungssoftware ist alles vorhanden, was man braucht. Dass die Polizei, insbesondere Jim Gordon, selbst gerne auf Batmans Hilfe zurückgreift, dürfte spätestens jetzt niemanden mehr verwundern. Nicht zu vergessen die ganzen Fahrzeuge: Batmobil, Bat-Motorrad, Batboot, U-Boot, Quad, Jetski, Batwing, Batrotor, Helikopter, Gleiter … Batman hat alles, egal ob er zu Wasser, zu Land oder in der Luft unterwegs ist.
Ähnlich beeindruckend ist sein Kostüm. Der Anzug ist rundum gepanzert und mit Kevlar überzogen. Damit schützt er sich nicht nur vor gewöhnlichen Kugeln, sondern sogar vor Mr. Freezes Eisangriffen, diversen Säuren und Feuer. Die innerste Schicht bietet Schutz vor extremer Hitze und Kälte. Die äußerste Schicht lässt sich mit 200.000 Volt aufladen und kann Gegnern einen (nicht tödlichen) Elektroschock verpassen. Batmans Maske wiederum ist zeitgleich ein Nachtsichtgerät und verstärkt sein Hörvermögen so radikal, dass er auch entferntes Flüstern wahrnehmen kann. Last but not least: der Gürtel. Dieser Multifunktionsgürtel ist Feldtornister und mobiler Waffenschrank in einem und kann dank Fingermustererkennung nur von Batman selbst geöffnet werden. Hier ist ein Kommunikationssystem, eine Mikrokamera, diverse Waffenfächer inklusive Batarang und eine ganze Feldausrüstung verbaut, in der sich unter anderem ein Dietrich, ein Sauerstoffgerät und ein breites Spektrum an Gegenmitteln für Gifte befinden.
Höllisches Training
Obwohl Batman keine Superkräfte besitzt, ist seine Stärke legendär. Ständig ist er damit beschäftigt, andere Menschen durch die Gegend zu tragen, seien es nun Opfer oder gefesselte Verbrecher. Manchmal schlägt er Gegner nieder, die doppelt so schwer sind wie er. Er balanciert, läuft, springt und schwimmt des Öfteren um sein Leben. Und sehr häufig ist er auch noch schwer verwundet, wenn er sich im Einsatz befindet. Soll heißen: Batman ist topfit! Für dieses Level reicht es nicht, ab und zu die Treppe statt den Aufzug zu nehmen. Batman setzt auf ein zeitintensives und mörderisch hartes Training. Jeden Tag verbringt er mehrere Stunden mit einem wechselnden Fitnessprogramm. Dieses beinhaltet sowohl Schwimmen, Krafttraining, Gerätetraining, einen unterschiedlich langen Kilometerlauf, eine Kletterwand als auch Tai Chi und Yoga. Oder kurz: alles, was man sich vorstellen kann. Ähnlich verhält es sich mit seiner Kampfkunst, die sich aus unterschiedlichen Stilen und Techniken zusammensetzt, zu viele, um sie alle zu nennen. (Er kann übrigens auch hervorragend mit Feuerwaffen umgehen, trägt allerdings aus moralischen Gründen keine.)
Ganz klar: Einen besseren Detektiv als den maskierten Rächer hat die Welt nicht zu bieten. Oder siehst du das anders, Tim?
Steffi
„Nichts ist trügerischer als
eine offenkundige Tatsache“
Ach Steffi, das mag zwar alles stimmen, aber Batman, der beste Detektiv aller Zeiten? Ich bitte dich, in dieser Kerndisziplin hat niemand eine Chance gegen den berühmten Sherlock Holmes! Das beweise ich auch gerne und scheue mich nicht davor, direkt auf deine einleitenden Worte zu reagieren: Sherlock verfügt wie Batman über keine Superkräfte, gleicht diesen Missstand aber durch seine vielen anderen Talente aus. Dazu zählen ebenfalls eine überragende Intelligenz und ein unbeugsamer Wille, aber auch eine wesentlich ausgeprägtere Beobachtungsgabe (mehr dazu gleich). Und all das ohne technische Hilfsmittel! Bevor ich mit den „echten“ Argumenten beginne, noch ein Hinweis: Sherlock ist auch ein echter Hingucker, frag mal die Cumberbitches. Und Geld verlangt er für seine Arbeitskraft nur, wenn sein Gegenüber genug davon besitzt. Apropos: Wer Hilfe sucht, muss nicht bis tief in die Nacht warten, irgendein Leuchtsignal anschmeißen und hoffen, dass jemand kommt. Nein, man schaut einfach unangemeldet in der Baker Street 221B vorbei. So geht das!
Überragende Beobachtungsgabe
Sherlock Holmes ist mindestens genauso intelligent wie Bruce Wayne, einen Fall geht er aber ganz anders an — mit Stil! Sherlock setzt hauptsächlich auf Abduktion, das heißt, er beobachtet sein Gegenüber beziehungsweise eine Sache ganz genau und zieht daraus logische Schlüsse. Das klingt einfach, aber der Meisterdetektiv achtet wirklich auf jedes kleine Detail, das einem normalen Menschen niemals auffallen würde. Ein flüchtiger Blick auf einen Fremden genügt, schon kennt er dessen Beruf und weiß mit ein bisschen Glück sogar, was er zum Frühstück hatte oder ob ihn seine Frau betrügt. In diesem Bereich gilt Holmes als echte Maschine, was eine treffende Beschreibung ist, denn er geht zu 99 Prozent komplett rational und objektiv vor. Das kann Batman mit seiner Moral und seinen Emotionen nicht immer behaupten.
Seine Beobachtungsgabe hat einen weiteren Vorteil: Holmes muss meistens nicht mal sein Zimmer verlassen, um einen Fall aufzuklären. Ihm genügen die Infos aus der obligatorischen Tageszeitung und die Beschreibung seines aktuellen Klienten, schon sieht er Zusammenhänge (und zieht daraus Schlüsse), für die Batman erst lange recherchieren und herumreisen müsste. Trotzdem ist Holmes auch praktisch veranlagt und sammelt Beweise direkt vor Ort. Noch so ein Vorteil: Dabei ist er nicht an eine bestimmte Tages-, Entschuldigung, Nachtzeit gebunden.
Technik? Wozu denn?
Batman verfügt über die bessere technische Ausrüstung, keine Frage. Was aber sehr wohl eine Frage ist: Wäre Batman ohne den ganzen Kram auch noch ein guter Detektiv? Keine Scanner, keine Gesichterkennungssoftware, kein Nachtsichtgerät (wie lauten noch gleich seine Arbeitszeiten?), kein Computer mit praktischer Echtzeitanalyse? Klar tut das seiner Intelligenz oder seinem kämpferischem Können keinen Abbruch, aber seine forensische Detektivarbeit wäre stark eingeschränkt. Holmes ist das egal, er verlässt sich ohnehin auf seinen Verstand und sein Wissen. Er war ja bereits Forensiker, als es das Fachgebiet noch gar nicht gab! Mit dem Spurenlesen kann er genau feststellen, was an einem Tatort passiert ist (Eine Studie in Scharlachrot); ein Zigarettenstummel genügt, um einen Täter zu identifizieren (Der Hund von Baskerville); und ein Brief, geschrieben auf einer Schreibmaschine, lässt ihn einen Betrug aufdecken (Eine Frage der Identität). Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Im Übrigen weiß Holmes auch ohne vernetzten Supercomputer ganz genau, was sich gerade in London abspielt. Dafür hat er einerseits die Medien (Tageszeitung), viel wichtiger ist aber sein Obdachlosen-Netzwerk, mit dem er so ziemlich jeden und alles in kürzester Zeit aufspüren kann. Schnell von A nach B kommt er ohne Fahrzeuge, da er London und all seine möglichen wie unmöglichen Abkürzungen wie seine Westentasche kennt. Und wir wollen auch nicht vergessen, dass er mit seinem Bruder Mycroft Beziehungen bis ganz nach oben hat. Nein, Technik hat Holmes wahrlich nicht nötig, um an Infos zu kommen.
Vorgänger von Elon Musk
So ziemlich jeder kennt Elon Musk, und falls nicht, ein kurzer Überblick: Der Mann hat PayPal entwickelt, ein Solarstrom-Unternehmen gegründet, forscht an künstlicher Intelligenz, werkelt derzeit hauptsächlich an fortschrittlichen Elektrofahrzeugen und kümmert sich nebenbei um die Zukunft der Raumfahrt. Oder anders: Der Typ interessiert sich für alles und kennt sich auf den unterschiedlichsten Gebieten unfassbar gut aus. Gleiches gilt für Sherlock Holmes, der sich ein fundiertes Wissen in etlichen Bereichen aufgebaut hat. Dazu zählen unter anderem Chemie, Anatomie, Kryptografie, Botanik, Geologie, Literatur (mit selektiver Ausprägung), Musik, das Gesetz, Astronomie und natürlich Bienen. Selbst scheinbar kleine und unwichtige Infos, die für Unwissende weit hergeholt klingen, wendet er auf seine Fälle an und überrascht mit logischen Schlussfolgerungen, die ohne dieses Wissen schlicht unmöglich wären.
Damit zu den Verkleidungen: Sherlock Holmes ist Batman in diesem Bereich mindestens ebenbürtig, selbst Watson erkennt seinen Freund nicht, wenn dieser sich als andere Person ausgibt. Hier könnte ich mich maximal auf ein Unentschieden einigen. Eigentlich ist Batman nur in zwei Bereichen besser aufgestellt: Sprachen und Sportlichkeit. Aber selbst hier ist Sherlock kein Gegner, den man unterschätzen sollte. Er spricht Deutsch, Französisch, Italienisch und ein wenig Latein, außerdem kann er regionale Akzente und Dialekte sehr gut zuordnen. Und was den Sport angeht, so ist er ein hervorragender Boxer, beherrscht das Fechten und den japanischen Ringkampf Baritsu (sic). Und sind wir mal ehrlich, beide Bereiche entscheiden nicht darüber, wer der bessere Detektiv ist. Hätte ich einen Fall, ich würde Sherlock wählen!
Tim
Bleibt die Frage: Wer hat gewonnen? Wen haltet ihr für den besseren Detektiv? Und wie sieht das beim Duell der Gehilfen aus, ist Watson besser als Robin oder umgekehrt?